Das Gefälle einer Terrasse einfach berechnen und umsetzen

Es gibt nichts Schöneres, als an einem warmen, sonnigen Abend den Tag auf der eigenen Terrasse ausklingen zu lassen. Wenn Sie das Geld und die Arbeit in die Hand nehmen, um das Gefälle der eigenen Terrasse selbst zu errichten, sparen Sie Kosten und haben bei richtiger Instandhaltung viele Jahre etwas davon, bevor Ihr Konstrukt ersetzt werden muss. Im Laufe der Jahre erlebt eine Terrasse viele unterschiedliche Niederschläge. Damit sich die Feuchtigkeit nicht staut, ist das Gefälle einer Terrasse von entscheidender Bedeutung. Nur mit der richtigen Neigung kann das Wasser mühelos ablaufen. So trocknet der Terrassenbelag schnell und Sie haben lange Freude an Ihrem Außenbereich. Wir zeigen Ihnen in diesem Beitrag, welche Neigung nötig ist und was Sie dabei beachten müssen.

Wozu braucht eine Terrasse ein Gefälle?

Die Terrasse bietet eine große Fläche, die Niederschlägen wie Tau, Regenwasser und Schnee ausgesetzt ist. Langfristig schädigt die Feuchtigkeit die Terrasse enorm. So leidet nicht nur die Optik darunter, sondern auch wesentliche Bauteile der Konstruktion. Darüber hinaus kann sie auch die Entstehung von Pilzen und Algen begünstigen. Aus diesem Grund ist das Gefälle einer Terrasse von großer Wichtigkeit.

Bei einer waagerechten Fläche kann das Wasser nicht ablaufen und bleibt stattdessen auf der Terrassenfläche und bildet Pfützen. Das Gefälle einer Terrasse kann Ihnen zugutekommen. Die leichte Neigung der Terrassenoberfläche sorgt für einen zügigen Wasserablauf und eine schnelle Trocknung.


Ein Gefälle ist notwendig, damit das Regenwasser von der Terrassenfläche abfließen kann - Foto: Tyler Olson / stock.adobe.com

Wie viel Gefälle benötigt eine Terrasse?

In erster Linie ist das Gefälle einer Terrasse vom Material der Terrasse abhängig. Möchten Sie Beton, Natursteinplatten oder Feinstein verwenden, ist ein Terrassengefälle von 2 bis 2,5% empfehlenswert. Bei Natursteinpflaster sollte der Wert größer sein, – hier sind3 % ratsam. Dabei handelt es sich jedoch um Richtwerte.

Viele Experten gehen davon aus, dass ein optimaler Wasserabfluss erst ab einem Gefälle von 3,8 % stattfinden kann. Bei einer derart hohen Neigung würde das Mobiliar jedoch zwangsweise schräg stehen, was natürlich nicht in Ihrem Interesse ist.

Bei einer Holzterrasse reicht eine Neigung von 1 bis 2% aus, damit sich kein Regenwasser an der Oberfläche sammelt und Staunässe entsteht. Sollten Sie WPC-Volldielen verlegen, können Sie Ihre Terrasse ohne Gefälle platzieren, da das Material sehr robust ist und weniger Feuchtigkeit speichern kann.

Als Faustregel gilt hierbei: Je rauer der Oberflächenbelag, desto größer der Neigungswinkel. Um das Gefälle einer Terrasse zu berechnen, müssen Sie die Länge und den Belag kennen. Sobald Sie diese Informationen haben, können Sie die Neigung ermitteln.

  • Bei einem Gefälle von 2% werden zwei Zentimeter pro Meter berechnet.
  • Ein Gefälle von 3% hat folglich drei Zentimeter pro Meter.

Sie können hierfür die Länge der Terrasse mit dem prozentualen Gefälle multiplizieren, um den Höhenunterschied herauszufinden. Beträgt die Länge 2 m und Sie wünschen das Gefälle einer Terrasse von 2%, ist ein Höhenunterschied von 4 cm vom Anfang bis zum Ende der Terrasse erforderlich. Je länger Ihre Terrasse ist, umso weniger Zentimeter Gefälle ist pro Meter erforderlich.

Die Ausrichtung des Gefälles

Nicht nur die Neigung ist für das Gefälle einer Terrasse entscheidend. Auch die Ausrichtung sollte berücksichtigt werden, und auch hier ist das eingesetzte Material entscheidend. Im Idealfall sollte das Gefälle einer Terrasse so angelegt sein, dass das Wasser problemlos abfließen kann. Zudem sollten Sie darauf achten, dass die Flüssigkeit vom Haus wegfließt. Bei Holzdielen wird das Gefälle entlang der Dielen ausgerichtet (vor allem bei geriffelten Oberflächen).

Es kann auch sein, dass eine Terrasse Gefälle in zwei Richtungen benötigt. Das ist dann erforderlich, wenn diese um die Ecke geht (L-Form). Hier gibt es wesentlich mehr Faktoren, die eine Rolle spielen. Es empfiehlt sich, wenn Sie sich an diese Grundregel halten:

- rechte Seite des Hauses mit Terrasse = Gefälle von der Wand zum Garten nach rechts
- obere Seite des Hauses mit Terrasse = Gefälle von der Wand nach oben

So können Sie unkompliziert Ihren Terrassenbau umsetzen, ohne Gefahr zu laufen, dass sich an einer Stelle Wasser sammelt. Viele Experten sind dennoch der Meinung, dass eine Holzterrasse bei diesem Vorhaben wesentlich einfacher umzusetzen ist, da mit Dielen besser gearbeitet werden kann, um einen problemlosen Ablauf zu gewährleisten.

Das Gefälle und seine Ausrichtung sind von dem Material des Terrassenbelags abhängig.
Das Gefälle und seine Ausrichtung sind von dem Material des Terrassenbelags abhängig

Das Gefälle einer Terrasse ermitteln

Mithilfe von bestimmten Werkzeugen sind Sie in der Lage, das Gefälle einer Terrasse selbst zu ermitteln. Dabei gibt es folgende Arbeitsschritte, die Sie leicht umsetzen können:

1. Holzpflöcke einschlagen

Direkt am Haus soll die Terrassenfläche am höchsten sein, damit das Wasser nicht in Richtung des Gebäudes fließen kann. Schlagen Sie dafür einen Pfosten an einer Ecke der Hauswand ein. Am gegenüberliegenden Eck an der Hauswand wird ein weiterer Pfosten platziert. Zwei zusätzliche Pfosten kommen an die restlichen zwei Ecken hin, die das Ende der Terrassenfläche darstellen.

2. Höhe markieren und Schnur befestigen

Markieren Sie am ersten Pfosten an der Hauswand die Höhe der Terrasse und befestigen Sie an der Markierung eine Schnur. Anschließend setzen Sie eine Markierung auf derselben Höhe an dem anderen Pfosten, der an der Hauswand steht. Nun spannen Sie die Schnur zwischen den beiden Pflöcken an der Wand. Arbeiten Sie hier mit einer Wasserwaage, damit die Schnur in Waage gebracht werden kann.

3. Gefälle einer Terrasse an einem Pflock am Ende markieren

Als Nächstes spannen Sie die Richtschnur an einem Pflock am Ende der Terrasse. Benutzen Sie zunächst eine Wasserwaage und bringen Sie die Schnur auf derselben Höhe an wie an den anderen Pfosten. Anschließend berechnen Sie das Gefälle und gehen dementsprechend die notwendigen Zentimeter mit der Schnur am Pflock nach unten. Nun können Sie wieder mit der Waage arbeiten und die Schnur zwischen den beiden Pfosten am Terrassenende spannen.

Verwenden Sie Abziehlehren an den Schnüren entlang, um die endgültige Terrassenneigung anzuzeigen. Zuletzt richten Sie diese gleichmäßig aus und füllen den Zwischenraum mit Kies auf.

Benötigt der Balkon ein Gefälle?

Da der Balkon meistens über das Grundgerüst des Hauses hinaussteht, handelt es sich hier um ein Bauteil, welches von den klimatischen Bedingungen besonders belastet wird. Bereits die kleinste Feuchtigkeit kann zu Rissen und Schimmelbildung führen. Sie sollten rechtzeitig Maßnahmen treffen, damit Ihr Balkon die Feuchtigkeit problemlos abführen kann.

Beliebte Beläge für den Balkon sind Keramik, Betonwerkstein und auch Natursteinplatten. Jedoch kann das Wasser durch die Fugen unter den Belag eindringen und sich stauen. Um das zu verhindern, sollten Sie die Bodenplatten abdichten. Dennoch muss das Wasser abgeführt werden.

Für die Abdichtung empfiehlt sich ein Gefälle-Estrich, der ein Gefälle von 1,5 bis 2% ermöglicht. Das reicht in der Regel, um einen effektiven Wasserablauf zu gewährleisten. In Kombination mit einem Drainagesystem ist sichergestellt, dass sich keine Feuchtigkeit unter den Platten sammeln kann.

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